Stand 1994
Der Lehrstuhl KERAMIK UND VERBUNDWERKSTOFFE (in der Zeit von 1989 – 2003) befasste sich mit der Entwicklung von keramischen Materialien und deren verfahrenstechnischer Umsetzung in Werkstoffe und Bauteile für spezielle Anforderungsprofile. Dabei wurden verschiedene Herstellungstechniken eingesetzt, bei denen die gesamte Entwicklungskette von der Synthese der Materialien über den Werkstoff bis zum Modellbauteil bearbeitet wurde. Die Herstellung der Werkstoffe erfolgte entweder über herkömmliche pulverkeramische Techniken oder über neuartige Verfahren, vor allem durch die Pyrolyse metallorganischer (oxidischer und nicht oxidischer) Verbindungen. Hierfür wurden spezielle Herstellungs- und Verarbeitungsanlagen, teilweise bis in den Pilotmaßstab, sowie modernste Messgeräte für die Charakterisierung aufgebaut.
Die Verarbeitungstechniken wurden für die Herstellung folgender Materialien eingesetzt:
- hochfeste und hochwarmfeste Keramiken und
vereinzelt Funktionsmaterialien - Schichten für tribologische, korrosive und funktionelle Anwendungen
- Verbundwerkstoffe mit Faser- und Partikelverstärkung sowie Gradientenwerkstoffe
- Poröse Werkstoffe und Werkstoffverbunde für medizinische, bio- und umwelttechnologische Applikationen
- Fasern, Kugeln, etc.
Die Entwicklungsarbeiten umfassten sowohl grundlagen- als auch anwendungsorientierte Forschung.
Was zeichnete den Lehrstuhl Keramik und Verbundwerkstoffe aus?
- die starke Interdisziplinarität zwischen Natur- und Ingenieurwissenschaften
- die Umsetzung der Ergebnisse materialwissenschaftlicher Grundlagen in industrielle Anwendungen
- die Realisierung der gesamten Forschungs- und Entwicklungskette von der Synthese neuer Materialien über die Herstellung technisch nutzbarer Werkstoffe bis hin zum Bauteil
- die umfangreiche Materialprüfung mittels chemischer und physikalischer Methoden – prozess – und herstellungsbegleitend – und damit die Rückkopplung zu einzelnen Entwicklungs- und Verfahrensschritten
- die mikrostrukturelle und mikroanalytische Charakterisierung bis in den Nanometer-Bereich
- die werkstoffklassenübergreifende Betrachtungsweise
- die technische Ausrüstung mit Labor- und Technikumsanlagen bis in den Pilotmaßstab
- die Ausgewogenheit zwischen Grundlagen- und anwendungsorientierter Forschung
- und basierend auf diesem Konzept hohe Drittmitteleinwerbungen
Die Mitarbeiter kamen aus verschiedenen Fachdisziplinen, unter anderem Material- / Werkstoffwissenschaften, Chemie, Physik, Mineralogie und Maschinenbau.
Die bis zu 45 Mitarbeiter wurden bis zu etwa 80% über Forschungsaufträge finanziert.
Besonders zu erwähnen sind hier die Leistungen vom Akademischen Rat (später Akademischer Direktor) Jürgen Lehmann und Diplom Ingenieur Wolfgang Rieß beim operativen und technologischen Aufbau des Lehrstuhls.
▶ Mitarbeiter des Lehrstuhls